Achtung Amazon in der Buybox – Wie man Produkte analysiert, bei denen Amazon selbst Verkäufer ist

Oft kommt es bei der Produktsuche vor, dass Amazon selbst auch Verkäufer auf dem gewünschten Produkt ist. Dabei besteht die Gefahr, dass Amazon das Produkt dominiert und die Buybox mit keinem anderen Verkäufe teilt. Wie man diese Produkte analysiert, erkläre ich in diesem Video. Die wichtigsten Aspekte habe ich zudem unter dem Video zusammen gefasst.
 

Keepa Buybox Historie

Das Analysetool Keepa zeichnet bei vielen Produkten die Historie der Buybox auf. Dort kann man sehen, welcher Verkäufertyp in der Vergangenheit die Buybox hatte. War Amazon permament in der Buybox, stehen die Chancen schlecht, dass man als Dritthändler die Buybox bekommt. Findet man jedoch Buyboxpunkte von Dritthändlern stehen die Chancen besser. Dafür gibt es meistens einen von zwei Gründen:
 

1. Amazon verhält sich wie ein normaler FBA Dritthändler

Vor allem, wenn die Buyboxpreise gleich oder minimal unter dem Amazon Preis waren, scheint Amazon die Buybox ganz normal zu teilen. Dies kommt relativ häufig vor. Um die Buybox zu bekommen, muss man den Preis hier, bei gleichen Konditionen, also nur angleichen oder leicht unterbieten.
 

Beispiel 1: Hier unterbietet ein FBA Händler den Amazon Preis leicht und bekommt die Buybox.

Manchmal muss man Amazon ein paar mal unterbieten, bevor Sie die Buybox abgeben. Man sollte also trotzdem immer etwas extra Spielraum in der Marge haben.

2. Amazon hatte keine Einheiten auf Lager.

Dieses Muster ist vor allem daran zu erkennen, dass der Buyboxpreis höher war als der Amazon Preis. Hätte Amazon selbst Einheiten auf Lager gehabt, hätten sie niemals die Buybox an einen teureren Händler abgegeben. Sehen wir, dass Amazon sehr regelmäßig out of stock geht, können wir in diesen Zeiträumen relativ sicher die Buybox bekommen.
 
Beispiel 2: Amazon hat einen deutlich niedrigeren Preis aber trotzdem ist ein FBM Verkäufer in der Buybox. Wenn ich das Produkt von Amazon in den Einkaufswagen lege, ist es “versandfertig in 1-3 Monaten”. Amazon ist also derzeit out of stock. Trotzdem wird Amazon permanent auf Keepa angezeigt. 
 
Oft kann Amazon bei solchen Produkten die Nachfrage nicht decken und geht immer wieder out ot stock. Dies gibt uns lange Zeiträume in denen wir uns keine Sorgen um Amazon machen müssen. Das einzige Risiko dabei ist, dass Amazon plötzlich mit sehr vielen Einheiten zurück in stock kommt und die Buybox nicht abgibt. Man sollte also trotzdem vorsichtig sein.
 

Verkäuferhistorie

Manchmal kann es helfen, noch zusätzlich auf die Historie der Anzahl an Verkäufern schauen. In Keepa geht das mit einem Klick auf  “Mehr historische Daten”. Wenn die Anzahl der Verkäufer relativ gleich bleibt, spricht das dafür, dass Amazon die Buybox nicht abgibt und andere Verkäufer ihre Ware nicht loswerden. Schwankt die Anzahl stark bzw. sinkt die Anzahl an “Neu” Angeboten, gehen Dritthändler regelmäßig out of stock.
 
Leider ist diese Metrik nicht so verlässlich wie die Buyboxhistorie, da die Muster auch andere Gründe haben können. Zudem spielen noch weitere Faktoren wie Nachfrage, Lagerbestandsmengen der Händler etc. eine Rolle. Gerade wenn es sehr deutliche Veränderungen sind, stehen die Chancen aber recht gut, dass auch andere Verkäufer die Buybox bekommen.
 
 
 
Beispiel 3: Wenn Amazon in stock ist, bleibt die Anzahl an “Neu” Angeboten relativ gleich. Sobald Amazon out of stock geht, sinkt die Anzahl an “Neu” Angeboten drastisch. In diesem Beispiel ist es zwar sowieso offensichtlich, dass Amazon out of stock ist aber es zeigt die o.g. Muster sehr deutlich.
 
Beispiel 4: In den gekennzeichneten Bereichen scheint Amazon out of stock zu sein. Dritthändler krigen die Buybox und gehen auch out of stock. Dies führt dazu, dass die Anzahl an Neuangeboten in diesen Bereichen stark sinkt. Hier liegt es vor allem im zweiten Bereich an einer stark erhöhten Nachfrage (Weihnachten)

Meine Erfahrung

Auch wenn die Keepa Daten sehr hilfreich sind, weiß man nie genau, wie Amazon sich verhalten wird. In den meisten Fällen war Amazon für mich kein großes Problem aber es gab auch Einzelfälle, in denen es unmöglich war, die Buybox zu bekommen. Vor allem bei Produkten mit wenig oder unzureichenden Keepa Daten kann es problematisch werden. Insgesamt würde ich dazu raten vorsichtig zu sein aber sich nicht abschrecken zu lassen. Wenn man alle Produkte vermeidet, auf denen Amazon ist, wird man sehr viel Profit verpassen.